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Deutsche Geschichte bis zur Gründung des nationalen Staats 919.
Etzel. Sie preist Dietrich von Bern als eine echt deutsche Gestalt, stark und tapfer, versöhnlich und edel, treu und zuverlässig. Sie erzählt von Walter von Aquitanien, der mit seiner Braut Hildegunde aus dem Hunnenlande in die Heimat flieht, und von seinen Kämpfen am Wasgenstein. Sie berichtet von Gudruns Gefangenschaft in der Normannenburg am Meeresgestade und von ihrer Befreiung. Erhalten ist uns aus jener Zeit nur ein Bruchstück des Hildebrandsliedes, dessen Gegenstand ein Kamps zwischen Hildebrand und seinem unerkannten Sohne Hadubrand ist.
Die politischen Zustände und die Kulturverhältnisse von Westeuropa waren durch die Völkerwanderung vollständig umgewandelt worden. Noch erinnerten freilich tausend Spuren an die vorangegangenen Jahrhunderte.
Römische Römische Sitten und Unsitten, römisches Hausgerät, mancherlei römische
01kunstfertigkeit, auch römischer Luxus hatten vielfach Eingang gefunden. Die
Sprache, in der die staatlichen Urkunden ausgefertigt, in der die Gesetze
ausgeschrieben wurden, in der man Briefe schrieb und geschichtliche Werke
versagte, deren sich die Kirche bediente, war die römische. Auch das
Christentum, das wertvollste Gut, welches die Germanen in jenen Zeiten überkommen hatten, verdankte man den Römern. Aber das Christentum erschien bei den roheren Germanen in andrer Gestalt als bei den städtisch verfeinerten Römern; erst nach einer Zeit furchtbarer Verwilderung, in der selbst die Diener der Kirche oft ihre geistlichen Pflichten vergaßen, konnte es die Herzen der Germanen erfassen und ihnen- die Lehren der Demut und Selbstverleugnung näher bringen. Die Kultur war zurückgegangen; die Römerstädte verfielen, die einst vom Verkehr der Kaufleute belebten Straßen verödeten. Höhere Bildung fand man selten; selbst viele Bischöfe konnten nicht lesen. Die Kunst fand wenig Pflege; was man an kostbaren Waffen, Gewändern, Geräten brauchte, mußte man sich meist aus dem Auslande, aus dem oströmischen Reiche kommen lassen.
Fräuiische § 20. Wirtschaft, Stände und Staat der Franken. Das Franken-8uftönbe- land hatte das Aussehen eines großen Bauernlandes. Der Ackerbau war neben der Viehzucht die wichtigste, fast die einzige Quelle des Erwerbs. Die Ackerflur war nun aufgeteilt, das Privateigentum an Grund und Boden eingeführt worden. Auch war man eifrig bemüht, den Urwald zu roden und auf Waldesboden neue Äcker anzulegen. Auf eigenem Hof saß, wenig-Diebauern, stens in weiten Gegenden Austrasiens, der fränkische Bauer. Er war ein wehrhafter Mann, der dem Könige und seinen Beamten zur Heeresfolge verpflichtet war und den die Feldzüge des Königs oft in weite Ferne führten; es war ferner ein freier Mann, der sich auch jetzt noch, wie vordem, zu
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Deutsche Geschichte bis zur Gründung des nationalen Staats 919.
Etzel. Sie preist Dietrich von Bern als eine echt deutsche Gestalt, stark und tapfer, versöhnlich und edel, treu und zuverlässig. Sie erzählt von Walter von Aquitanien, der mit seiner Braut Hildegunde aus dem Hunnenlande in die Heimat flieht, und seinen Kämpfen am Wasgenstein. Sie berichtet von Gudruns Gefangenschaft in der Normannenburg am Meeresgestade und von ihrer Befreiung. Erhalten ist uns aus jener Zeit nur ein Bruchstück des Hildebrandsliedes, dessen Gegenstand ein Kampf zwischen Hildebrand und seinem unerkannten Sohne Hadubrand ist.
Die politischen Zustände und die Kulturverhältniffe von Westeuropa waren durch die Völkerwanderung vollständig umgewandelt worden. Noch erinnerten freilich tausend Spuren an die vorangegangenen Jahrhunderte, sermanischerömische Sitten und Unsitten, römisches Hausgerät, mancherlei römische Kunstfertigkeit, auch römischer Luxus hatten vielfach Eingang gefunden. Die Sprache, in der die staatlichen Urkunden ausgefertigt, in der die Gesetze aufgeschrieben wurden, in der man Briefe schrieb und geschichtliche Werke verfaßte, deren sich die Kirche bediente, war die römische. Auch das C h r i st e n t u m, das wertvollste Gut, welches die Germanen in jenen Zeiten überkommen hatten, verdankte man den Römern. Aber das Christentum erschien bei den roheren Germanen in andrer Gestalt als bei den städtisch verfeinerten Römern; erst nach einer Zeit furchtbarer Verwilderung, in der selbst die Diener der Kirche oft ihre geistlichen Pflichten vergaßen, konnte es die Herzen der Germanen erfassen und ihnen die Lehren der Demut und Selbstverleugnung näher bringen. Die Kultur war zurückgegangen; die Römerstädte verfielen, die einst vom Verkehr der Kaufleute belebten Straßen verödeten. Höhere Bildung fand man feiten; selbst viele Bischöfe konnten nicht lesen. Die Kunst fand wenig Pflege; was man an kostbaren Waffen, Gewändern, Geräten brauchte, mußte man sich meist aus dem Auslande, aus dem oströmischen Reiche kommen lassen.
gjffi § 20. Wirtschaft, Stände und Staat der Franken. Das Franken
land hatte das Aussehen eines großen Bauernlandes. Der Ackerbau war neben der Viehzucht die wichtigste, fast die einzige Quelle des Erwerbs. Die Ackerflur war nun aufgeteilt, das Privateigentum an Grund und Boden eingeführt worden. Auch war man eifrig bemüht, den Urwald zu roden und auf Waldesboden neue Äcker anzulegen. Auf eigenem Hos faß, wenigstens Die Bauern, in weiten Gegenden Austrafiens, der fränkische Bauer. Er war ein wehrhafter Mann, der dem Könige und seinen Beamten zur Heeresfolge verpflichtet war und den die Feldzüge des Königs oft in weite Ferne führten; er war ferner ein freier Mann, der sich auch jetzt noch, wie vordem, zu
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und eroberte einen großen Teil des Peloponnes, der heutigen Halbinsel Morea. In jener Zeit wurde auch in den meisten griechischen Landschaften die Königsregierung abgeschafft, und freie Gemeinwesen wurden eingerichtet. Seither wurde der Name Hellenen als Bezeichnung der Nation gebräuchlich.
Vor dem Jahre 500 vor Christi Geburt hatten die einzelnen Landschaften und Stämme der Hellenen für sich gelebt und mit ihren Volksgenossen nur wenig Verkehr gehabt. Nur bei den großen Nationalfesten, die von Zeit zu Zeit an verschiedenen Orten abgehalten wurden, kamen die Hellenen von überallher zusammen, sogar aus den Kolonien, die im Verlaufe der Zeit in Kleinasien, Asrika, Sizilien und Italien gegründet worden waren. Das am meisten besuchte Nationalist, die sogenannten Olympischen Spiele, wurde zu Olympia, im westlichen Teile des Peloponnes, alle vier Jahre abgehalten. Mit religiösen Feierlichkeiten zu Ehren des Zeus waren Wettkämpfe im Lauf und Wurf, im Ringen und Springen, fowie großartige Wagenrennen verbunden. Die Sieger in den Wettkämpfen erhielten Ölzweige und wurden überall, wo sie mit Hellenen zusammenkamen, hochgeehrt.
2. Von dem spartanischen Staate.
Die südöstliche Landschaft des Peloponnes hieß Lakonien. Sie war westlich von dem rauhen Gebirge Taygetns begrenzt und von dem Flusse Eurotas durchströmt, an dem die vornehmste Stadt, Sparta, lag. Als die Dorier in Lakonien eindrangen, unterwarf sich ihnen ein Teil der achäischen Bevölkerung durch friedlichen Vertrag, ein anderer Teil dagegen leistete bewaffneten Widerstand. Die ersteren behielten ihre Freiheit und einen Teil ihrer Ländereien, die letzteren, so viele ihrer den Kamps überlebten, wurden zu Sklaven gemacht und erhielten den Namen Heloten.
Ans dem eroberten Ackerlande wurden 9000 Güterlose gemacht für die erobernden Dorier, die fortan die herrschende Klaffe in Lakonien waren und in Sparta wohnten, woher sie den Namen Spartaner erhielten. Ihre Güter waren unteilbar und burstcu nicht verkauft werben.
Um das Jahr 900 waren mancherlei llnorbmmgen und Parteiungen in Sparta eingerissen. Damm forberten die Spartaner ihren Mitbürger Lykurg auf, zur Herstellung einer neuen Ordnung Vorschläge zu machen. Durch Lykurg erhielt Sparta eine Verfassung, welche über 600 Jahre bestaub. An der Spitze des Staates stauben zwei Könige; die Gewalt berfelben war eingeschränkt durch den „Rat der Alten", der aus 28 unbescholtenen, mindestens 60 Jahre alten Männern bestand. Die Volksversammlung, an der alle Spartaner teilnahmen, entschied über
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Leben in mittelalterlicher Enge und Gebundenheit verlaufen sein. Außer
anderm herrschte der Mühlzwang, das heißt, die Einwohner durften nur
in bestimmten Mühlen das Korn mahlen lassen. Es waren dies die Nene
Mühle an der Herzebrocker Straße und die Avenstrothsche Mühle bei dem
Meier Avenstroth in Sundern. Das Dorf selbst war klein, die Straßen
schmal und krumm, schlecht und holprig, die meisten Häuser niedrig und
eng wie heute noch am alten Kirchhof. Nur das Gildehaus, die Vogtei
und die Gasthäuser waren ansehnliche Gebäude. Vom Busch her floß ein
Bächlein durch das Dorf. Es lieferte für die ärmeren Leute das Trink-
Wasser. Die Dunghaufen lagen vor den Häusern, Schmutz und Unrat
wurden selten entfernt. Auf dem Dünger und in den Straßenpfützen
tummelte sich das Federvieh und wälzten sich die Schweine. Straßen-
beleuchtung kannte man nicht. Durch die ungesunden Verhältnisse ent-
standen oft Seuchen und ansteckende Krankheiten, die viele Menschen dahin-
rafften.
Wie auch heute noch, trieben schon in den frühesten Zeiten die
Gütersloher Handel und Gewerbe. Die Gütersloher Fuhrleute kamen weit
in die Welt hinaus, sie fuhren zu den Messen der bedeutendsten Städte und
waren in Bremen, Braunschweig und Frankfurt bekannt. Wenn abends
die Fuhrleute ihre Pferde ausgespannt und die schweren, breiträdrigen
Frachtwagen nachgesehen hatten, erzählten sie sich in der dunstigen Gast-
stube ihre Erlebnisse. Zu den vielen Gefahren der Landstraße kamen als
ungemein hindernd vor allem die vielgestaltigen politischen und Wirt-
schaftlichen Verhältnisse. Rauh und kriegerisch war die Zeit und auch das
Volk in seinen Sitten. Aufruhr, Kampf, Streit und Mord waren an der
Tagesordnung. Draußen vor dem Dorf floß durch Heide und Wald die
Dalke mit ihren fischreichen Köllen. In den Wäldern und Büschen aber
hausten iu den ältesten Zeiten noch Bär und Wolf. Heute erinnern uns
noch die Namen Wulf und Wulfhorst daran.
Das Kirchspiel Gütersloh war von vier verschiedenen Ländern um-
geben. Im Norden grenzte es an die Grafschaft Ravensberg, im Osten
an das Land Rietberg, im Süden an das osnabrücksche Amt Reckenberg
und im Westen an das Bistum Münster. Welche Schwierigkeiten und
Umständlichkeiten verursachten da die Grenz- und Zollsperren! Wie
hindernd und hemmend wirkten die verschiedenen Münzen auf den Handel
und Verkehr ein! Mußte man doch auf dem Wege von Paderborn nach
Gütersloh dreimal Zoll entrichten und mit viererlei Münzen seine Zeche
zahlen.
Die kirchlichen Verhältnisse im Laufe der Jahrhunderte.
Wir haben gehört, daß die Kirche in Gütersloh eine Tochterkirche von
Wiedenbrück war. Im Jahre 1259 wurde in Wiedenbrück ein Stift er-'
richtet, dem die Kirchen des Bezirks unterstellt wurden. So wurde auch
die Kirche zu Gütersloh dem Stift untergeordnet. Es besetzte die Pfarr-
stelle und verpflichtete den Inhaber zu festen jährlichen Abgaben. Im
Anfang des 15. Jahrhunderts schwuren mehrere Geistliche Güterslohs vor
dem Kapitel zu Wiedenbrück folgenden Eid: „Allen, die die gegenwärtige
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Extrahierte Personennamen: Meier_Avenstroth Wolf Wulf
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5. Israel unter der Perserherrschaft. Nachdem Babylon durch den Grnder des groen Perserreiches, Cyrus (Kores), erobert war, gestattete dieser den Israeliten die Rckkehr in ihr Land (536). Sie zogen der den Euphrat nach der alten Heimat und begannen zu Jerusalem die Wieder-errichtung des Tempels, der nach manchen lngeren Unterbrechungen endlich vollendet wurde. Der jdische Staat wurde nach dem Gesetze Mosis neu geordnet, und der Hohepriester mit dem H o h e n R a t an seine Spitze gestellt. So bestand das jdische Volk unter den Persern in seiner Religion und Verfassung ungestrt weiter, bis es, nach dem Untergang des Perserreiches, unter gyptische, dann unter syrische Herrschaft kam.
Il (-)
Stellung der Frauen bei den semitischen Vlkern.
Bei den semitischen Vlkern war die Stellung der Frau schon wegen der hier berall herrschenden Vielweiberei eine sehr niedrige. Namentlich die Könige und Fürsten d eremitischen Völker hielten sich eine groe Menge Frauen: teils eigentliche Gemahlinnen, teils Nebenfrauen niedrigeren Ranges. Sie lebten in einem besonderen Gebude beisammen und wurden hier strenge bewacht und beaufsichtigt. Sogar bei dem Volke Israel herrschte ursprnglich die Vielweiberei, und noch in spter Zeit hielten sich die israeli-tischen Könige ebenfalls eine Menge von Frauen. Doch wurde bei diesem Volke durch den Einflu des mosaischen Gesetzes die Stellung der Frau all-mhlich eine wrdigere und freiere. Die Frauen nahmen teil an den ffent-licheu Volksfesten und verherrlichten diese durch Gesang, Tonkunst und Tanz.
Bei den Babyloniern bestand, wie Herodot berichtet, die Sitte, da jhrlich die heiratsfhigen Jungfrauen ffentlich feilgeboten und dem Meistbietenden zur Ehe ge-geben wurden. Herodot lobt diesen Brauch sogar, weil aus dem Erls, der durch den Verkauf der schneren Mdchen erzielt wurde, die hlicheren ausgestattet wurden.
Andererseits ist auch der folgende schne Zug zu erwhnen, der von dem babylo-nischen König Nebuk adnezar aufbehalten ist: Hier lie der König Nebukadnezar mit groer Kunst hohe steinerne Terrassen errichten, gab ihnen durch Bepflanzung mit mannig-faltigen Bumen ganz dasassehen natrlicher Berge, und schuf so seiner Gemahlin zuliebe, die, in Medien aufgezogen, Heimweh nach ihren Bergen empfand, das so-genannte hngende Paradies.-
Die Arier.
12. (-)
Die arische oder indo-germanische Vlkerfamilie.
v, arischen Völker. Zu der groen und fr die Geschichte wichtigsten
Volkersaunlre der Arier oder Jndo-Germanen gehren in Asien: die ^erfer i _ in Europa: die Griechen, die Rmer (nebst den roma-nischen Vlkern), die Kelten, die Germanen, die Slaven.
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Extrahierte Personennamen: Cyrus Cyrus Herodot Herodot Nebukadnezar
Staatenkunde.
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Wie heißen die Donau-, Rhein-, Elb- und Odersestuugen? Nenne die Havel-
festung! 3. Die Reichsfinanzen, d. h. die Ausgaben und Einnahmen des
Reiches*). Von ersteren sind die für Heer und Flotte die bedeutendsten;
letztere bestehen aus den Erträgen von Zöllen und Verbrauchssteuern, Post- und
Telegraphenwesen n. a. und aus den Matrikularbeiträgen, d. h. Beiträgen
der einzelnen Bundesstaaten nach Maßgabe ihrer Bevölkerung. 4. Das Post-
und Telegraphenwesen außer in Bayern und Württemberg. ■— Auch auf
Handel, Eisenbahnen, Rechtspflege (Reichsgericht in Leipzigs, Gesundheits-
wesen und andere Zweige der Verwaltung hat das Reich Einfluß, doch sind sie
im wesentlichen den Einzelstaaten überlassen.
Das Wappen des Deutschen Reiches ist ein einköpfiger schwarzer Adler
mit rotem Schnabel und roten Füßen. . Ans der Brust trügt er in einem
silbernen Schild den preußischen Adler. Über dem Haupte des Reichsadlers
schwebt die Kaiserkrone mit goldenen Bändern. Die Flagge der deutschen
Marine ist schwarz-weiß-rot.
10. Staatenkunde.
Die Zersplitterung des Deutschen Reiches in eine große Zahl einzelner
Staaten hat ihren Grund zum Teil in der mannigfaltigen Gestaltung seiner
Oberfläche und entspricht im allgemeinen den Bodenverhältnissen. Doch zeigt
sich auch hier, daß der Mensch nicht Sklave, sondern Herr der Natur ist, und
daß der menschliche Wille einen unverkennbaren Einfluß auf die politischen Ver-
Hältnisse eines Landes ausübt. An einigen Stellen fallen die wandelbaren po-
litischen Grenzen mit den natürlichen zusammen, während sie anderwärts den
räumlichen Zusammenhang geographisch einheitlicher Gebiete durchbrechen.
Nach ihrer geographischen Lage teilt man die Staaten des Deutschen
Reiches ein in süddeutsche, die s. vom Main liegen, und in norddeutsche,
die n. von diesem Flnß gelegen sind.
A. süddeutschland.
Die Länder s. von der Mainlinie haben mancherlei staatliche Veränderungen
durchgemacht. Ungefähr am Anfang unserer Zeitrechnung hatten die Römer ihre
Herrschaft von S. her bis gegen die Donan, von W. her bis an den Rhein
vorgeschoben. Das linksrheinische Gebiet bildete die römische Provinz Ober-
germanien, die Länder s. von der Donau die römische Provinz Vindelizien,
und das Dreieck zwischen Donau und Rhein war von den Eroberern zum Schutz
ihrer Grenzen als Zehntland römischen Unterthanen überwiesen. Während
ihrer mehrhundertjährigen Herrschaft legten die Römer Heerstraßen an, gründeten
Städte und führten den Weinbau ein. In der Völkerwanderung nahmen deutsche
Volksstämme von den römischen Provinzen Besitz. Als das Frankenreich 843
zerfiel, bildeten sich durch festen politischen Zusammenschluß der eingewanderten
germanischen Völker die Stammesherzogtümer Bayern, Schwaben und
Franken; auch Elsaß und Lothringen wurden Teile des ostfränkischen,
d. i. des deutschen, Reiches. Seit dem 16. Jahrhundert entrissen uns die
*) Die Zusammenstellung der voraussichtlichen Ausgaben und Einnahmen eines
Gememwesens nennt man „Budget", d. i. Haushalt; das des Deutschen Reiches wird
vom Bundesrate aufgestellt und vom Reichstage geprüft. Die Einzelstaaten haben
außerdem ihre besonderen Budgets.
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denen seine höchste Entscheidung angerufen wurde. Ein Hauptgruudsntz des mittelalterlichen Gerichts war der, daß jedem von seinesgleichen das Urteil gesprochen ward, neben dem Eid konnte man sich des Zweikampfes, der Abendinahlsprobe oder eines anderen Gottesurteils bedienen, um sich von der Beschuldigung zu reinigen. Bei Leibeignen, Bauern und Handwerkern wandte man vielleicht schon in dieser Zeit die Tortur als Beweismittel und körperliche Züchtigung oder Hinrichtung als Strafen an.
Eigentliche Sklaven gab es ebenso wenig als vollkommen Freie. Die Bauern und Handwerker, welche einem geistlichen Herrn oder dem König selbst Unterthan waren, genossen jedoch größere Selbständigkeit und hatten weniger Fronden und Abgaben zu leisten, als die einem Adligen Zugehörigen. Waren sie geistig gewandte oder mutige Leute, so wurden sie Dienstmanneu, Ministerialen, ihres hohen Gebieters und konnten es zu etwas bringen; mancher, der in einer Lehmhütte im Dorfe wohnte, diente als Reitersmann im Heere und wetteiferte an Tapferkeit mit den Rittern, und mancher Bauernknabe, der sich zum Geistlichen ausbildete, stieg aufwärts bis zum Berater eines Adligen oder gar eines Fürsten. So wurde durch persönliche Tüchtigkeit der scharfe Unterschied zwischen den Stünden auch schon im Mittelalter ausgeglichen. In den Dörfern und Marktflecken, die zu einem Rittersitze, einer Burg gehörten, war die Abhängigkeit der hörigen Leute oft eine recht drückende. Sie mußten das Feld des Eigentümers bestellen, Fuhren für ihn thun und außerdem noch Zius entrichten. Ohne seine Erlaubnis durften sie nicht heiraten, keinen Berus wählen, nicht wegziehen, denn sie hafteten an der Scholle und konnten mit dein Felde verkauft werden; bei ihrem Tode fiel dem Herrn das beste Stück ihrer Habe und ihres Viehes (das Buteil und Besthaupt) zu.
Freier fühlten sich die Bewohner der Städte, in denen Handel und Gewerbe den Ackerban mehr und mehr verdrängten. Ursprünglich waren auch diese Orte bäuerliche Niederlassungen aus den Trümmern der alten römischen Kolonien am Rhein und an der Donau, um einen Bischofssitz oder eine königliche Pfalz herum. Aber als allmählich der Markt der Mittelpunkt des Verkehrs, des Verdienstes und auch des Gerichts wurde, änderten sich die Zustände. Die Stadt erhielt ihr eigenes Recht, ihre eigene Verfassung, ihren Rat als oberste Behörde und Zugeständnisse (Privilegien), die Handel und Gewerbe fördern sollten. Im Osten des Reiches, ans slavischem Gebiete, sind viele Ansiedluugeu sogleich als Märkte gegründet worden. „Die Stadtluft macht frei," sagte mau, und dies war der Ausdruck des neuen Lebens hinter den Mauern; in der That konnte der Hörige, der in die Stadt zog, nach Jahr und Tag von seinem Herrn nicht wieder zurückgefordert werden. Als ihren Be-
10*
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nicht wie die übrigen bloße Holzbauten unter einem Dache von Schindeln oder Stroh, sondern aus guten Steinen geschichtet und mit Ziegeln gedeckt. Auch bekamen die Einwohner ihr Licht nicht durch die alten Hornscheiben, sondern durch die bleigefaßten runden Glasstücke, die der Handel in das Land gebracht hatte. Nacht für Nacht standen vor den Giebeln der steinernen Eckhäuser kleine Leuchtpfannen mit brennendem Kien, wie sie anfangs nur vom Rathaus niederbrannten. Alle Wohnhausbesitzer waren verpflichtet, derartige Leuchtpfannen bereitzuhalten und sie auf die Warnung der Sturmglocke hin auf die Straße zu stellen und zu entzünden.
In der altgermanischen Hütte konnte von einer regelmäßigen Arbeit keine Rede sein. Der Germane war vor allen Dingen Krieger. Von seiner Wohnung verlangte er nicht mehr als der Soldat von seinem Lager. So kam es, daß man gegen den Steinbau eine Abneigung hatte, auch wo er bekannt war, da er die Bewegungsfreiheit hemmte, und daß die festen Bauten auch auf Jahrhunderte hinaus mit ihren steilen Dächern hölzernen Zelten gleichen konnten. Selbst in ihrer Einrichtung waren sie Zelte geblieben. Die Stallungen hatte man wohl vom Wohnort getrennt; dieser selber aber mußte (bis ins 12. Jahrhundert hinein) gleichmäßig als Schlafraum wie als Arbeits-, Speise-itnö Empfangsraum dienen.
Das änderte sich, als die Häuser enger mit dem Boden und untereinander zusammenwuchsen. Es war weniger Kraft für den Krieg nötig, es wurde mehr frei für die Arbeit im Hause. Langsam fing sie an, sich einen Körper anzusetzen in der feineren Gliederung, die sie allmählich dem Hause schuf. Die Küche tuen; der erste Raum, den man selbständig machte durch eigene lim-Wandung. Der Arbeitsraum folgte. Wohl ließ sich nicht daran denken, jeder einzelnen Art der Arbeit ihre eigene Werkstatt einzuräumen ; doch wußte man sich damit zu behelfen, daß man auf die verschiedenen Häuser verteilte, was in den einzelnen Wohnungen nicht zu vereinen war. In einem Hause wurde nur Leder verarbeitet, im andern nur Tuch, an einer dritten Stelle das Metall für die Waffen oder der Ton für das Geschirr.
Das war eine Zeit, in der die äußere Gefahr so weit gehoben war, daß die Verteidigung der Städte und Dörfer einem Bruchteil der männlichen Bevölkerung überlassen werden konnte.
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Das Rmische Kaiserreich,
3.
die kaiserliche Verwaltung Frieden nach auen und Ordnung im Innern unter dem Schutze eines stehenden Heeres und einer Flotte.
Handels. Unter so gnstigen Bedingungen entwickelte sich ein lebhafter Handels-verkehr. erfe^ besonders zwischen dem reicheren Osten und dem rmeren Westen. Leinen, Glas, Purpur lieferten Syrien und gypten. Seide kam aus China auf dem Landwege nach Tyrns und Antiochien, zwischen gypten und Indien wurde ein direkter Verkehr angeknpft; auf alten Handels-wegen zog der Kaufmann vom Schwarzen Meer oder von Pannonien aus zur Bernsteinkste*). Cadiz, Narbonne, das seit seiner Neugrndung durch Augustus wieder aufgeblhte Karthago, Tyrus, Autiochia und Alexandria wurden neben Rom die grten und wichtigsten Pltze. Nirgends unter-banden lstige Binnenzlle den Verkehr. Obgleich dadurch die Bewohner des Reiches einander nher kamen, so blieb zunchst der Unterschied zwischen dem abgabenfreien Italien und den steuerzahlenden Provinzen doch noch be-stehen. Schon Augustus aber bemhte sich, die Lasten gerechter zu verteilen, und fing an, auch in Italien Abgaben zu erheben; die anderen Kaiser folgten ihm hierin. Die alte Ausplnderung der Provinzen durch die Prokonsuln und Proprtoren wurde allmhlich beseitigt, dadurch da kaiserliche Beamte mit festem Gehalt und lngerer Amtsdauer eingesetzt wurden. Rom aber wurde die grte und schnste Stadt, welche die Welt bisher gesehen hatte, zumal seit sie nach dem Neronischen Brande neu ausgebaut worden war.
Romani- Durch das Rmische Reich wurden alle Völker der Mittelmeerlnder ^Westenzes in enge Beziehungen zueinander gebracht. Im Westen ntigte die kaiser-e cns" liche Verwaltung die Provinziellen dazu, die lateinische Sprache fr den Gebrauch im Zivil- und im Militrdienst zu lernen; auch wurde die An-nhme rmischer Tracht und Sitte begnstigt. Sehr allmhlich errang sich dann die Sprache in den verschiedenen Lndern die Herrschaft, am frhesten in Spanien und Afrika, im 4. Jahrhundert im sdlichen Britannien, im 5. im grten Teile Galliens. Im Osten dagegen behauptete sich das Griechische, das in der hellenistischen Zeit dort Wurzel gefat hatte; doch verschwanden die semitischen Sprachen sowie viele kleine Dialekte keineswegs aus dem Verkehr. Rmer, Die Gegenstze der Nationalitten wurden zwar abgeschliffen, doch Griechen und hrten sie nicht auf. Der Rmer legte seinen Stolz als Bezwinger des ar aren. gr^rc^e nicht ab, der Grieche verspottete den schwerflligen Pomp und die geringere Bildung seines Besiegers; er freute sich, da Rhodus und Athen die Sitze der feinen Bildung blieben und die gute Gesellschaft der die ganze kumene" hin das Hellenische bevorzugte. Phnizier und Syrer gingen nach wie vor als Kaufleute durch die Welt und erbauten fogar an der Mosel ihren Gttern Altre mit Inschriften in heimischer Sprache.
Lernend und empfangend standen die Barbaren, die im Reiche wohnten, den Kulturvlkern gegenber; da aber die Jllyrier und Thrazier, die links-rheinischen Germanen und die Gallier sowie die Spanier immer ausschlie-licher die Mannschaften fr die Legionen stellten, stieg mit den Diensten, die sie leisteten, auch ihre Bedeutung im rmischen Staate.
*) Ein wichtiger Handelsweg fhrte auch durch Schlesien zur Ostseekste, wie die rmischen Mnzen beweisen, die man an vielen Stellen des Landes gefunden hat.
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Extrahierte Personennamen: Augustus Augustus
Extrahierte Ortsnamen: China Tyrns Indien Pannonien Cadiz Karthago Tyrus Alexandria Rom Italien Italien Spanien Afrika Britannien Galliens
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nehmen an einer einheitlichen Oberleitung und einer hinreichenden Kriegszucht. An dem oft rmischen Kaiser fanden sie nicht die Untersttzung, welche sie erwartet hatten; Krankheiten, Entb ehrungen aller Art und das Schwert der Feinde hatten die Scharen der Kreuzfahrer schon stark gelichtet, ehe sie an ihrem Ziele anlangten. ^Dazn kamen die durchweg unzulnglichen Mittel, sowie die Uneinigkeit, der Neid und das Mitrauen der morgenlndischen Christen. "Die im Morgenlande erworbenen Besitzungen bildeten keinen Einheits-, sondern einen Vasallenstaat, der die der König von Jerusalem in seiner Macht zu sehr beschrnkt war; die einzelnen Staaten waren zudem unter sich selber nicht enge genug verbunden und konnten deshalb den feindlichen Anstrengungen nicht erfolgreichen Widerstand leisten. /Das neue Knigreich Jerusalem lag vom Abendlande, auf dessen krftige Untersttzung es fortdauerud augewiesen war. zu weit entfernt. Dazu war der Transport zu kostspielig, die Begeisterung lie nach, und immer geringer wurde die Zahl derer, die Gut und Blut fr die heilige Sache zum Opfer zu bringen bereit waren.
Wenn nun auch die nchste Aufgabe, das heilige Land den Trken zu entreien, nicht gelst wurde, fo haben die Kreuzzge doch fr die verschiedensten mittelalterlichen Verhltnisse die weitgehendsten Folgen gehabt.
Durch den Verkehr mit dem Auslande wurde das National-bewutsein gestrkt, durch die Teilnahme an den Zgen der Ge-sichtskreis erweitert. 'Die Frmmigkeit vertiefte sich, religise Begeisternug, Unternehmungslust, Mut und Tapferkeit er-hielten eine mchtige Anregung. Das Lebeu und der Lebensgenu wurden verfeinert, Kunst und Wissenschaft, an deren Frderung sich jetzt auch die Laien beteiligten, blhten krftig empor.
2. Die Ppste. Gewaltig hob sich das Ansehen der Ppste; von ihnen ging die Anregung zu sast allen Kreuzzgen aus, ppstliche Ge-sandte begleiteten und berwachten sie, die Ppste bertrugen Pflichten und verliehen Rechte. Das Papsttum erhob sich der die weltlichen Gewalten und nahm die hchste Stellung in der christlichen Welt ein. Viele adelige Gter, die die Ritter verkauften und verpfndeten, um die Kosten der Ausrstung und der Teilnahme an den Kreuzzgen bestreiten zu knnen, wurden von der Kirche und den Klstern erworben; der wachsende Reichtum wirkte aber nicht berall frdernd auf Zucht und Sitte.
3. Fürsten und Ritter. Die Hausmacht der Fürsten wurde durch Einziehung solcher Lehen, deren Inhaber aus dem Morgenlande nicht zurckkehrten, bedeutend vergrert. Das Rittertum entwickelte sich im Zeitalter der Kreuzzge zur hchsten Blte. Im Kampfe gegen
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